„Er hat die Dinge so angesprochen, dass sie jeder verstanden hat. Vor allem, wenn es um die Interessen der Arbeitnehmer gegangen ist“,
erzählt Herbert Jernej. Gemeint ist Bruno Kreisky, ab 1967 Bundesparteivorsitzender, von 1970 bis 1983 Bundeskanzler und unvergessene Lichtgestalt der SPÖ. Er war der Grund, weshalb sich Jernej vor 52 Jahren entschloss, der SPÖ beizutreten und sich sozialdemokratisch zu engagieren (siehe „Zur Person“ unten).
„Ich bin ein Kreisky-Jünger“,
schmunzelt Jernej.
Von Pamela Rendi-Wagner geehrt
Am vergangenen Samstag stand Jernej beim Familienfest der SPÖ Kärnten am Klagenfurter Friedelstand der ersten Frau an der Spitze der SPÖ gegenüber: Pamela Rendi-Wagner ehrte gemeinsam mit Landeshauptmann und Landesparteivorsitzenden Peter Kaiser den 77-Jährigen aus Gallizien für über 50 Jahre Parteimitgliedschaft mit der Victor-Adler-Plakette, der höchsten Auszeichnung der Sozialdemokratie. Als erste Gratulanten stellten sich Bürgermeister und Bezirksparteivorsitzender Hermann Srienz sowie Bezirksgeschäftsführerin Nina Asprian ein.
Themen von damals gelten auch heute
„Diese Auszeichnung erfüllt mich mit Stolz“,
betont Jernej. Was änderte sich in den 52 Jahren seiner SPÖ-Mitgliedschaft im politischen Alltag – von Kreisky bis Rendi-Wagner? „Eigentlich nicht viel“, erklärt Jernej,
„die Themen von damals haben heute noch Gültigkeit, natürlich in abgewandelter Form“.
Er ist überzeugt:
„Die richtige Antworten auf die aktuellen Fragen kann nur die Sozialdemokratie geben.“
„Mein Herz schlägt für die Arbeiter“
Diese Antworten beziehen sich vor allem auf die Situation der Arbeitnehmer.
„Mein Herz schlägt für die Arbeiter“,
stellt Jernej unmissverständlich klar. Um zugleich die Arbeit der Bundesregierung kritisch zu beäugen:
„Auf den einfachen Arbeiter wird heute gerne vergessen.“
Auf Augenhöhe sprechen
Einen Ratschlag hat das SPÖ-Urgestein aus Gallizien für den Politiker von heute parat:
„Ich nehme für mich in Anspruch, immer ein Mann des Dialogs gewesen zu sein. Politiker müssen mit dem einfachen Bürger persönlich ins Gespräch kommen – und immer auf Augenhöhe mit ihnen kommunizieren.“
Nach diesem Prinzip handelte Jernej stets auch in seiner beruflichen Laufbahn. Der gelernte Einzelhandelskaufmann war über 30 Jahre in führenden Positionen in der Kärntner Abfallwirtschaft tätig. Und vergaß dabei nie auf die Anliegen der Arbeitnehmer:
„Wie gesagt, mein Herz schlägt für die Arbeiter!“
Der Koch der Enkelkinder
In der Pension erobern sein Herz vor allem seine sechs Enkelkinder. Als leidenschaftlicher Koch zaubert er für den Nachwuchs seiner drei Töchter immer wieder Köstlichkeiten auf den Teller.
„Sie bestellen, der Opa liefert“,
lacht Jernej.